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Juni mit Hitzewelle

Die Schweiz erlebte den zweitheissesten Juni seit Messbeginn 1864. An mehreren Messstandorten stiegen die Tageshöchstwerte auf neue Junirekorde. Lokal wurde eine der heissesten Dreitagesperioden für den Monat Juni verzeichnet. Die Niederschlagssummen blieben verbreitet unterdurchschnittlich, während die Sonnenscheindauer meist über dem Durchschnitt lag.

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Heisser Juni

Die Junitemperatur stieg Im landesweiten Mittel 2,7 °C über die Norm 1991−2020. Vergleichbar heiss waren die Junimonate 2019 und 2017 mit 2,6 °C über der Norm. Noch heisser seit Beginn der Aufzeichnungen im Jahr 1864 war nur der Juni 2003 mit seinen überragenden 4,7 °C über der Norm.

Der Juni zeigte ab Messbeginn 1864 bis gegen Ende des 20. Jahrhunderts im Mittel einen recht ausgeglichenen Verlauf ohne ausgeprägte langfristige Tendenz zu höheren oder tieferen Monatswerten. Am Übergang zum 21. Jahrhunderts stieg die Junitemperatur dann sprungartig um rund 2 °C an. Andere Monate zeigten die kräftige Erwärmung bereits Ende der 1980-er Jahre.

Gewitterhafter Monatsbeginn

Das erste Junidrittel verlief vorwiegend gewitterhaft. Bis am 9. Juni gab es täglich irgendwo in der Schweiz Schauer. Am 3., 5., 7. und 8. Juni gingen beidseits der Alpen verbreitet Schauer nieder. Auf der Alpennordseite gab es Messstandorte, die vom 1. bis am 9. Juni täglich Regen erhielten, wie zum Beispiel Neuchâtel und La Chaux-de-Fonds oder auch Schaffhausen und Wädenswil.

Die Messstation Vaduz registrierte am 5. Juni mit 21,0 mm ihre höchste 10-Minuten Regenmenge seit Beginn der automatischen Messungen im Jahr 1981.

Am 5. Juni wurde die grösste von Hagel betroffene Fläche des Monats registriert. Die Fläche mit über 80 % Hagelwahrscheinlichkeit umfasste 4772 km². Auch am 15., 21., 22., und 23. Juni waren grössere Flächen der Schweiz von Hagel betroffen. Der Juni 2022 brachte insgesamt 13 Hageltage (Stand 27.6.2022). Als Hageltag gilt, wenn schweizweit die Fläche mit über 80 % Hagelwahrscheinlichkeit mindestens 100 km² erreicht.

Anhaltendes Hochdruckwetter

Ab dem 10. Juni stellte sich eine langdauernde Periode mit meist sonnigem Hochdruckwetter ein. Bis zum 15. Juni lag die Schweiz im Einflussbereich von Atlantikhochs. Anschliessend dehnte sich ein subtropisches Hochdruckgebiet vom Mittelmeer bis nach Mitteleuropa aus, das sehr warme Luft in unser Land führte.

Hitzewelle

Die Hitzeperiode wurde am 15. Juni eingeleitet. Die Tageshöchstwerte auf der Alpennordseite und im Wallis stiegen verbreitet auf oder über die Hitzemarke von 30 °C. Die Alpensüdseite verzeichnete ab dem 16. Juni verbreitet Hitzetage. Das Hitzemaximum wurde in der Schweiz am 19. Juni erreicht.

Die Hitzewelle mit Tageshöchstwerten von 30 °C oder mehr dauerte beidseits der Alpen bis am 21. Juni. Ein ausführlicher Bericht dazu wurde von MeteoSchweiz am 22. Juni 2022 veröffentlicht.

Kräftige Gewitter

Ab dem 22. Juni bestimmte vorwiegend feuchtwarme Gewitterluft aus Südwesten das Wetter in der Schweiz. Lokal fielen auf der Alpennordseite starke Gewitterregen in kurzer Zeit. Innerhalb von 10 Minuten erhielten Luzern 19,1 mm (22. Juni) und Fahy 20,5 mm (26. Juni). An beiden Messstandorten war es die höchste 10-Minutensumme seit Beginn der automatischen Messungen im Jahr 1981. La Frétaz registrierte am 23. Juni mit 27,4 mm den zweithöchsten 10-Minutenwert seit Messbeginn 1981.

Auf der Alpensüdseite meldete Bellinzona mit 23,8 mm (28. Juni) die höchste 10-Minutensumme des Monats, gefolgt von Crana-Torricella mit 21,3 mm (24. Juni). An beiden Messstandorten stehen 10-Minutensummen erst seit 2016 zur Verfügung. Für Bellinzona war es der höchste 10-Minutenwert in dieser Zeit. Crana-Torricella hat hingegen schon deutlich über 30 mm gemessen.

Lokal summierten sich die Regenfälle zu beachtlichen Tagesmengen. Den höchsten Wert meldete Magadino-Cadenazzo mit knapp 100 mm am 23. Juni. Das ist allerdings nichts Aussergewöhnliches für die Alpensüdseite. Auf der Alpennordseite gab es die höchsten Tagessummen in Koppigen mit 62,3 mm (23. Juni) und in Mosen mit 64,4 mm (24. Juni). Solche Tagessummen sind an diesen Messstandorten etwa alle fünf bis zehn Jahre zu erwarten.

Niederschlag nur regional über der Norm

Die Monatssummen der Niederschläge erreichten in vielen Gebieten 80 % der Norm 1991–2020 oder mehr. In der Westschweiz blieben sie regional darunter, im Südtessin sogar unter 50 % der Norm. Insbesondere im zentralen Mittelland stiegen die Werte auf 100 bis 150 % der Norm 1991–2020, und auch auf der Alpensüdseite gab es regional 110 bis 160 % der Norm.

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