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Insektenschwund in der Schweiz

Der Rückgang und die Gefährdung der Insekten sind wissenschaftlich breit dokumentiert und die wichtigsten Ursachen dafür sind bekannt. Dies schreibt das Forum Biodiversität der Akademie der Naturwissenschaften in einem am Donnerstag veröffentlichten Faktenblatt. Die Forschenden empfehlen, die Ursachen für den Insektenrückgang dringlich anzugehen.

Geeignete Lebensräume für Insekten sind im Mittelland vielerorts rar geworden. Im Bild das Naturschutzgebiet Erlimoos (Oberbipp) neben der Autobahn A1 und umgeben von intensiv genutzter Landschaft.
Image: Google Earth

Die Bestände und die Vielfalt von Insekten in der Schweiz und in anderen Teilen Mitteleuropas sind grösstenteils stark rückläufig, schreiben die Forschenden. In der Schweiz sind gemäss den Roten Listen 60 Prozent der untersuchten Insektenarten gefährdet. Am stärksten betroffen sind die Insekten des Landwirtschaftsgebietes, gefolgt von Arten der Gewässer.

Die Insekten gehen so stark zurück, weil ihre Lebensräume zerstört, geschädigt oder voneinander isoliert werden. Dafür verantwortlich sind die intensive Landnutzung mit ihrem grossen Einsatz von Pestiziden und Düngern, die fehlenden Strukturen und Habitate wie Hecken, Ufergehölze, vernässte Wiesen, Weiher, Trocken- und Magerstandorte, die Siedlungs- und Infrastrukturentwicklung und die Lichtverschmutzung. Für eine Vielzahl von Insekten sind geeignete Lebensräume rar geworden, wie die Forschenden schreiben.

Der Insektenrückgang kann gemäss den Forschenden gravierende Konsequenzen haben: weniger Bestäubung (der Ertrag und die Qualität von mehr als 75 Prozent der weltweit wichtigsten Nutzpflanzen hängen mindestens teilweise von Insekten ab), mehr Schädlinge, schlechtere Böden und weniger Nahrung für Vögel, Fische und andere Insektenfresser. Seit 1990 brachen denn auch die Bestände von insektenfressenden Vögeln im Kulturland um 60 Prozent ein, wohingegen die Bestände im Wald und jene von Vögeln mit gemischter Ernährung zugenommen haben. Um den Insektenschwund zu stoppen, müssten neben dem Schliessen von Wissenslücken insbesondere die bekannten Ursachen unverzüglich angegangen werden, empfehlen die Forschenden.

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