SCNAT and its network are committed to a sustainable science and society. They support policy-making, administration and business with expert knowledge and actively participate in public discourse. They strengthen the exchange across scientific disciplines and promote early career academics.

Image: Sebastian, stock.adobe.com

Prix Média 2015 an Anja Jardine

Anja Jardine gewinnt mit Ihrem Artikel «Das letzte Terrain» (NZZ Folio 9/2014) den mit 10'000 Franken dotierten Prix Média der Akademien der Wissenschaften Schweiz. Auf der Shortlist Prix Média standen ausserdem Artikel aus NZZ am Sonntag und Fernsehbeiträge aus der Reihe Temps Présent (RTS). Neben dem Prix Média vergeben die Akademien der Wissenschaften wissenschaftsjournalistische Medien-Förderpreise in Höhe von insgesamt 30'000 Franken.

Anja Jardine

Am Donnerstag, 10. September 2015, wurde im Rahmen des Schweizer Medienkongresses in Interlaken der mit 10'000 Franken dotierte Prix Média der Akademien der Wissenschaften Schweiz verliehen. Die Jury Prix Média wählte folgende fünf Beiträge in die Shortlist:

- Myriam Gazut und Frank Preiswerk, «Alerte au mercure! Un scandale valaisan», Temps Présent, RTS, 11. September 2014
- Anja Jardine, «Das letzte Terrain», NZZ Folio 9/2014
- Jochen Paulus, «(K)eine Frage des IQ», NZZ Folio 2/2015
- Nina Streeck, «Diagnose Burnout», NZZ am Sonntag, 10. Mai 2015
- Marc Wolfensberger, «Alzheimer à visage humain», Temps Présent, RTS, 16. Oktober 2014.

Ausgezeichnet mit dem Prix Média wurde schliesslich der Beitrag von Anja Jardine: «Das letzte Terrain», NZZ Folio 9/2014 (siehe unten stehende Laudatio).

Neben dem Prix Média vergeben die Akademien der Wissenschaften 2015 erstmals wissenschaftsjournalistische Medien-Förderpreise in Höhe von insgesamt 30'000 Franken. Damit sollen Projektideen ausgezeichnet werden, die zu einer wissenschaftsjournalistischen Recherche und zu einem Medienprodukt führen. Das Auswahlverfahren ist unkompliziert.

Laudatio von Monica Duca Widmer:

Das letzte weitgehend unberührte Terrain unseres Planeten ist die Tiefsee, und gleichzeitig der grösste Lebensraum der Erde: mehr als zwei Drittel der Fläche aller Ozeane sind mehr als 800 Meter tief und vollkommen dunkel. Nun sollen ab 2016 vor Papua-Neuguinea in 1700 Meter Tiefe Metalle geschürft werden.

Anja Jardine beschreibt diesen ersten Versuch der Menschheit, in der Tiefsee Bergbau zu betreiben. Mit ihrem Artikel im NZZ Folio ist es ihr gelungen, die hochkomplexe Verquickung von Wissenschaft, Technik, Recht, Wirtschaft und Gesellschaft in einem stockdunklen Raum sichtbar zu machen.

Geboren 1967 in Pinneberg in Norddeutschland, lebte Anja Jardine eine Zeitlang in Brasilien und Thailand. Nach einem Wirtschaftsstudium, dem Volontariat bei einer Fachzeitschrift und dem Besuch der Henri-Nannen-Schule arbeitete sie als Filmemacherin bei Radio Bremen TV, bevor sie sich endgültig für das Schreiben entschied – als Redakteurin beim Die Zeit Magazin, später Die Zeit Leben, als Reporterin bei Spiegel Reporter sowie im Ressort Gesellschaft des Spiegel und als Autorin bei Brand Eins.

Seit Februar 2005 ist Anja Jardine Redaktorin beim NZZ Folio mit Schwerpunkt auf Reportagen und Portraits zu gesellschafts- und wirtschaftspolitischen Themen. 1999 erhielt sie den Bettina-von-Arnim-Preis, 2008 den Zürcher Journalistenpreis, und ihr Erzählband "Als der Mond vom Himmel fiel" war für den Schweizer Buchpreis nominiert.

Anja Jardine erhält den Prix Média der Akademien der Wissenschaften Schweiz für den Beitrag "Das letzte Terrain". In ihrem Text führt sie uns durch die Montagehalle des 15 Meter langen Roboters "Beasty", der in der Tiefsee Bergbau betreiben soll. Sie zeigt uns die erstaunliche Lebewelt in 2600 Meter Meerestiefe, mit "wogenden Wäldern gelblicher Röhren, aus denen rote Federboas hervorragen".

Sie erklärt den Rohstoffbedarf von Smartphones, Halbleitertechnik und Solarzellen. Gelangt über Rohstoffpreise und Ölkrise wieder zu den Manganknollen im Nordpazifik. Erklärt das Seerechtsübereinkommen, das "grösste Regelwerk der Menschheit", und wie die Staaten der Erde die Tiefsee untereinander aufteilen. Zitiert einen Meeresforscher: "Die Ozeane bedecken 70 Prozent der Erde. Ich fürchte, wir werden es uns auf Dauer nicht leisten können, nur an Land unser Unwesen zu treiben."

Und mit ihrer exzellent recherchierten Geschichte schafft sie es, dass wir ihr als Leserin und Leser durch alle Schauplätze und wissenschaftlichen Erklärungen folgen und am Ende beeindruckt aus einer neuen Welt wieder auftauchen. Aber auch besorgt über die Zukunft des "letzten Terrains".

Denn wie Anja Jardine in der einzigen Passage sagt, in der sie ihren Standpunkt als Beobachterin verlässt und sich und uns ein wenig Pathos gönnt: "Ganze Lebensräume drohen unwiederbringlich zerstört zu werden. Die Tiefsee ist noch unerforscht. Wir wissen nicht, was wir da tun."

  • Anja Jardine
  • Würfel Prix Média
  • Anja Jardine1/2
  • Würfel Prix Média2/2

Categories