Snow
Schnee ist eine wichtige Schnittschnelle für die Prozesse zwischen Atmosphäre und Erdoberfläche, welche wiederum das Auftreten der anderen Kryosphären-Parameter beeinflussen. Die grosse räumliche und zeitliche Variabilität einer Schneedecke macht es schwierig den Einfluss des Klimawandels klar aufzuzeigen. Die Schneebedeckung spielt aber nicht nur als Klimafaktor eine entscheidende Rolle, sondern ist ein essentieller Wirtschaftsfaktor für den Tourismus, die Wasserwirtschaft, die Hydroenergie, die Landwirtschaft und das Verkehrswesen. Lange Messreihen von Schneeparametern sind wichtig, um Aussagen über vergangene und zukünftige regionale Trends zu machen.
Die ersten systematischen Schneemessungen begannen kurz nach der Gründung der damaligen Meteorogischen Zentralanstalt Ende der 1880-er Jahre. Waren es bis in die 1930-er Jahre vor allem Neuschneemessungen, wurde anschliessend auch die Schneehöhe und der Wasserwert der Schneedecke systematisch erfasst. In den Alpen geschah dies u.a. um die Eigenschaften des Schnees und der Schneedecke zu erforschen, um zu begreifen, wie Lawinen entstehen. Diese Schnee-Beobachtungen wurden bald auch für klimatologische Studien verwendet.
Schneemessnetz
Heute wird das schweizerische Schneemessnetz von der MeteoSchweiz und dem WSL-Institut für Schnee und Lawinenforschung SLF gemeinsam betrieben. Das SLF betreibt rund 100 Messstationen, an denen Schnee-Parameter täglich von Beobachtern manuell gemessen werden. Die Mehrzahl dieser Langzeit-Messserien wird schon seit 50 Jahren erhoben, einzelne Stationen verfügen aber über systematische Messungen die mehr als 100 Jahre zurückreichen. Die Stationen befinden sich mehrheitlich in mittleren Höhenlagen zwischen 1000 und 2000 m ü. M. Die rund 50 manuellen Schneemessstationen der MeteoSchweiz sind regelmässig über die Schweiz verteilt und schliessen auch Höhenlagen unter 1000 m ü.M. mit ein. Die rund 90 automatischen Stationen des Interkantonalen Mess- und Informations-Systems (IMIS) stellen mit ihrer Höhenlage zwischen 2000 und 3000 m ü.M. seit 1996 eine Ergänzung zu den SLF- und MeteoSchweiz-Stationen dar.
Messgrössen
Die wichtigsten Messwerte für eine Schneeklimatologie sind die Gesamtschneehöhe, die Neuschneehöhe, der Wasserwert des Neuschnees und der Wasserwert der Gesamtschneedecke. Die Schneehöhe und der Neuschnee werden durch Messnetze des SLF, der MeteoSchweiz erfasst.
- Gesamtschneehöhe:
Die längsten Messreihen der Gesamtschneehöhe gehen bis ins Jahr 1890 zurück (Engelberg (1890) und Davos (1896)). An den meisten Standorten setzte eine lückenlose Beobachtung der Gesamtschneehöhe frühestens ab den 1930er Jahren ein (Basel, Bern, Einsiedeln, La Chaux-de-Fonds, Lugano, Montana, Neuenburg, Sion, Zürich).
- Neuschneehöhe:
Die tägliche Neuschneemenge und die Anzahl der Tage mit Neuschnee sind klimatologisch wichtige Grössen, um den Einfluss der wärmeren Wintertemperaturen (d.h. mehr Regen als Schnee) und der prognostizierten zunehmenden Winterniederschläge (d.h. mehr Schnee in den Gipfelregionen) analysieren zu können. An 7 Stationen wird der Neuschnee seit etwa 1880 erfasst (Sils Maria (1864), Guttannen (1877), Elm (1878), Luzern (1883), Chur (1888), Arosa (1890)).
- Schneewasseräquivalent:
Das Schneewasseräquivalent gibt den Gesamtwasserwert der Gesamtschneehöhe wieder. Der Messungen der Wasserwerte starten mit Ausnahme der Zeitreihe des Weissfluhjochs (1937) nicht vor den 1940-er Jahren (Andermatt (1947), Davos (1947), Klosters (1948), Mürren (1949), Trübsee (1949)). Von besonderem Stellenwert bezüglich Gesamtwasserwert der Schneedecke sind die verschiedenen langjährigen Stationen im Wägital. Es sind dies weltweit die längsten Messreihen der Schneewasseräquivalente eines Einzugsgebietes (seit 1943).