Wo wird personalisierte Gesundheit eingesetzt?
Indem sich die Medizin stärker als bisher auf die genetische Veranlagung der Menschen ausrichtet, vollzieht sie einen Paradigmenwechsel. So gelangen etwa bei der Behandlung von Patientinnen und Patienten nicht mehr automatisch diejenigen Wirkstoffe zum Einsatz, die bei den meisten Menschen in der Regel die erwünschten Resultate bringen. Vielmehr wird im Vorfeld abgeklärt, ob eine Person aufgrund ihres genetischen Profils auf ein Medikament gut anspricht oder ob sie im Gegenteil Gefahr läuft, besonders schwere Nebenwirkungen zu erleiden.
Personalisierte Gesundheitsversorgung gestattet es nicht nur, die Therapien auf die Veranlagung der Patientinnen und Patienten auszurichten. Vielmehr können Kenntnisse über das Genom einer Person in gewissen Fällen auch dazu führen, dass die Disposition zu einer Krankheit aufgedeckt wird, noch bevor diese ausgebrochen ist. Dadurch wird es möglich, frühzeitig Massnahmen zu ergreifen, sodass die Betroffenen gar nicht erst krank werden. In der personalisierten Gesundheitsversorgung erhält somit die Prävention von Krankheiten mehr Gewicht als bisher.
Der Ausdruck «personalisiert» ist insofern etwas verwirrend, als sich auch die «herkömmliche» Medizin bemüht, auf das Individuum einzugehen. Es ist auch nicht so, dass für jede Person immer eine eigene Therapie entwickelt wird. Vielmehr weist die personalisierte Gesundheitsversorgung die Patienten aufgrund genetischer und anderer Biomarker verschiedenen Untergruppen zu und stimmt die Behandlung auf deren Eigenschaften ab.
September 2018