Dominoeffekt in den Alpen
ProClim Flash 67
Der Klimawandel kann die Wahrscheinlichkeit und Auswirkungen von Ereignisketten erhöhen – von Kettenreaktionen also, wo ein Naturereignis ein nächstes auslöst. Solche Prozessketten, die aufgrund von Veränderungen im Hochgebirge ihren Anfang nehmen, können sich bis in Talregionen und ins Flachland auswirken.
Mit dem auftauenden Permafrost und schmelzenden Gletschern verlieren Bergflanken an Stabilität. Zusammen mit intensiveren Niederschlägen kann dies Rutschungen, Murgä̈nge oder Felsstürze begünstigen. Stürzt das Lockermaterial zufälligerweise in einen darunterliegen den See, wie sie schmelzende Gletscher häufig hinterlassen, kö̈nnen Flutwellen oder Murgä̈nge bis in besiedelte Tallagen vorstossen. Die betroffenen Regionen sind oft verwundbare Orte, weil sie häufig intensiv – beispielsweise touristisch – genutzt werden. Exponiert sind dadurch neben aufwändigen Infrastrukturen auch Menschen. Strassen und Betriebsunterbrüche oder die Rufschädigung durch negative Schlagzeilen können ausserdem hohe Schäden hinterlassen.
Weiterlesen? Brennpunkt Klima Schweiz, Kapitel 2.6 «Naturgefahren ausgelöst durch ein verändertes Klimasystem: Prozessketten und komplexe Risiken»