Was macht der Klimawandel mit Menschen und Tieren?
ProClim Flash 79 | Hosted: NCCS
Ein Projekt des Programms «NCCS-Impacts» untersucht die Auswirkungen des Klimawandels auf Gesundheit, Wohlbefinden und Leistungsfähigkeit von Mensch und Tier und auf die Lebensmittelsicherheit. Das Ziel sind praxisnahe Klimadienstleistungen.
Text: Desther Walter und Nina Huber (Bundesamt für Gesundheit), Arlette Szelecsenyi (Bundesamt für Lebensmittelsicherheit und Veterinärwesen), Andreas Fischer (Bundesamt für Meteorologie und Klimatologie MeteoSchweiz)
Die Gesundheit von Menschen und Tieren und eine intakte Umwelt hängen eng miteinander zusammen. Das Projekt des Netzwerks des Bundes für Klimadienstleistungen (NCCS) untersucht ganz im Sinne dieses One-Health-Ansatzes die Auswirkungen des Klimawandels auf die Mensch- und Tiergesundheit. Die Projektleitung liegt gemeinsam beim Bundesamt für Gesundheit (BAG) und beim Bundesamt für Lebensmittelsicherheit und Veterinärwesen (BLV).
Breites Sepktrum an Fragestellungen
Für die Projektumsetzung konnte ein breites Forschungskonsortium unter Führung von Ana M. Vicedo-Cabrera, Leiterin der Forschungsgruppe «Climate Change and Health» der Universität Bern, gewonnen werden. Das Projekt verfolgt einen inter- und transdisziplinären Ansatz, bei dem relevante Interessengruppen und Forschende in einem kontinuierlichen Dialog an der gemeinsamen Entwicklung von Entscheidungsgrundlagen beteiligt sind. So werden Instrumente und Hilfsmittel erarbeitet, die auf die Bedürfnisse der relevanten Interessengruppen zugeschnitten sind.
Programm «NCCS-Impacts»
Das Projekt ist Teil des NCCS-Programms «Entscheidungsgrundlagen zum Umgang mit dem Klimawandel in der Schweiz: Informationen zu sektorenübergreifenden Themen» (NCCS-Impacts). Dabei werden von 2022 bis 2026 praxisnahe Klimadienstleistungen für Umwelt, Wirtschaft und Gesellschaft erarbeitet.
Das Programm «NCCS-Impacts» ist sektorenübergreifend konzipiert. Auch andere Projekte arbeiten u. a. an gesundheitsrelevanten Fragestellungen. Untersucht werden beispielsweise die Auswirkungen von weltweiten Wetter- und Klimarisiken auf den Import von Rohstoffen für die Pharmabranche, die Klimaauswirkungen auf Ökosystemleistungen in den Sektoren Wald, Landwirtschaft und Wasser sowie die Kosten durch eine reduzierte Arbeitsproduktivität bei zunehmender Hitze. Dies alles beeinflusst – direkt oder indirekt – das Wohlbefinden und die Gesundheit von Mensch und Tier.
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Weitere projekte zu Hitze und Gesundheit
Als Mitglieder des NCCS setzen das Bundesamt für Gesundheit (BAG) und das Bundesamt für Umwelt (BAFU) im Rahmen des zweiten Aktionsplans «Anpassung an den Klimawandel in der Schweiz» (2020–2025) weitere Projekte mit dem Fokus «Hitze und Gesundheit» gemeinsam um. Zum Beispiel überwacht der Bund seit 2023 jährlich die hitzebedingten Todesfälle im Rahmen eines Monitorings Indikator Klima.
Zudem untersuchen das BAG und das BAFU die konkrete Umsetzung von Massnahmen zur Hitzethematik im Gesundheitssektor. Hierzu werden in den Jahren 2023–2026 die Bevölkerung, Gesundheitsbehörden und Gesundheitsfachpersonen befragt. Diese Standortbestimmung soll Umsetzungslücken identifizieren und Empfehlungen für Akteurinnen und Akteure (z. B. Behörden oder Gesundheitsfachpersonen) formulieren.
In einer ersten Befragung im Sommer 2023 wurden über 1800 Personen ab 50 Jahren u. a. zu ihrem Wissen über mögliche Schutzmassnahmen, ihre wahrgenommene Betroffenheit durch die Hitze und ihr Umsetzen von entsprechenden Schutzmassnahmen befragt. Die Resultate zeigen, dass die Sensibilisierung der Bevölkerung zum Schutz bei Hitze nach wie vor eine wichtige präventive Massnahme bleibt (mehr zu den Resultaten siehe Artikel «Hitzeschutz ist Gesundheitsschutz»).
Darüber hinaus informiert der Bund seit 2024 mit neuen Informationsmaterialien die Bevölkerung und Gesundheitsfachpersonen über wirksame Schutzmassnahmen bei Hitze.
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Hosted: Netzwerk des Bundes für Klimadienstleistungen (NCCS)