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Die naturhistorischen Sammlungen erwachen zu neuem Leben

Die Aufbereitung und die Digitalisierung der naturhistorischen Sammlungen in der Schweiz im Rahmen des Projekts SwissCollNet kommen voran. Neben der Umsetzung der zahlreichen Projekte in den Sammlungen und der Realisierung einer virtuellen Sammlung geht es nun darum, die Initiative in die Zukunft zu führen.

Artikel Jahresbericht 22 Swisscollnet
Image: Andres Jordi

Tiere, Pflanzen, Pilze, Steine, Bodenproben oder Versteinerungen: Mehr als 60 Millionen Objekte lagern in Schweizer naturhistorischen Sammlungen. Nur ein Bruchteil davon ist digitalisiert und für die Wissenschaft und die Öffentlichkeit zugänglich. Mit dem Schweizer Netzwerk der Naturhistorischen Sammlungen (SwissCollNet) treibt die SCNAT zusammen mit Museen, Hochschulen und Botanischen Gärten die Digitalisierung und langfristige Verwaltung und Nutzung voran. Die Hälfte des auf vier Jahre angelegten und vom Bund mit rund 12 Millionen Franken unterstützten Projekts ist vorüber.

Die ersten beiden Jahre standen im Zeichen der Aufbauarbeit. Es galt, die Akteurinnen und Akteure zusammenzubringen, das vorhandene Wissen zusammenzutragen und einheitliche Standards zur Erfassung von Sammlungsobjekten festzulegen. So entstand ein Handbuch mit Anleitungen für ein zeitgemässes Sammlungsmanagement und den Aufbau einer digitalen Infrastruktur. Das Handbuch stiess auch bei den Fachleuten im Ausland auf grosses Interesse. Weiter erarbeitete SwissCollNet ein Konzept für eine gemeinsame virtuelle Sammlung, die Informationen über Sammlungsobjekte öffentlich zugänglich machen soll und auch eine internationale Einbindung ermöglicht.

Daneben unterstützt SwissCollNet 68 Projekte zur Aufbereitung und Digitalisierung von Sammlungen mit insgesamt rund 9 Millionen Franken. Etwa den gleichen Betrag müssen die Projektbeteiligten zusätzlich selber aufbringen. Die Projekte verteilen sich über die gesamte Schweiz und binden 53 Institutionen aus 21 Kantonen ein. Sie lassen die Vielfalt der gelagerten Objekte erahnen: vom Herbarium aus dem 19. Jahrhundert oder der einzigartigen Käfersammlung über Pilzschädlinge von Pflanzen, gefrorenes Erbgut in Geweben von Wirbeltieren oder Meteoriten bis zu Säugetierfossilien und computertomografisch gescannten Primatenskeletten.


Interview mit Pia Stieger, Leiterin SwissCollNet

«Investitionen in Aufbauarbeit langfristig sichern»

Wie lautet Ihre Zwischenbilanz nach zwei Jahren SwissCollNet?

Pia Stieger: Ich bin überwältigt, mit wie viel Herzblut die Sammlungscommunity sich engagiert. Dies zeigt, wie notwendig das Projekt ist. Wir schaffen im Moment mit Hochdruck das Fundament für eine ef- fektivere Inwertsetzung der Sammlungen.

Wo liegen die Schwerpunkte in den verbleibenden zwei Jahren?

Pia Stieger: Der Fokus liegt nun auf der Umsetzung der 68 Projekte, die wir finanzieren. Zudem möchten wir die virtuelle Sammlung möglichst weit vorantreiben, um Informationen über Sammlungsobjekte in der Schweiz einfach digital zugänglich zu machen. Zentral ist auch die Erarbeitung einer Strategie, wie SwissCollNet in die Zukunft geführt werden soll.

Gibt es schon Ideen?

Pia Stieger: In nur vier Jahren werden wir 2024 organisatorisch, technisch und auf vielen weiteren Ebenen die Grundlagen gelegt haben, um die Sammlungen aufzubereiten und für die Forschung verfügbar zu machen. Es funktioniert bestens! Ab 2025, bis dann läuft die jetzige Finanzierung, müssen wir den Betrieb sicherstellen. In welchem rechtlichen und institutionellen Rahmen dies geschehen soll und wie dies finanziert wird, ist offen. Ich bin aber zuversichtlich, dass der Bund und die Kantone den enormen Wert der Schweizer Sammlungen erkennen und wir eine Anschlusslösung für die Investitionen in die erfolgreiche Aufbauarbeit unterstützen werden.

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