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Tagungsbericht "Verborgene Naturschätze – Sammlungen in Schweizer Museen"

Millionen von Tieren, Pflanzen und Gesteinen sind in den Naturmuseen der Welt archiviert. Was passiert mit diesen Sammlungen und für was braucht es solche? Diese Fragen wurden am Symposium „Verborgene Naturschätze – Sammlungen in Schweizer Museen“ diskutiert.

Sammlungen/Hörner
Image: Naturhistorisches Museum Bern

Vergleicht man naturwissenschaftliche Sammlungen mit einem Eisberg, so sehen wir in den Ausstellungen der Museen nur die Spitze. Im Keller und in den Archiven schlummert (oder bröckelt sogar) der grosse Rest. Was passiert damit?

Christoph Beer, Direktor des Naturhistorischen Museums Bern, erläutert in seinem Vortrag, wie gross das Potential von Sammlungen sein kann. In der Vergangenheit wurden Sammlungen oft ohne klares Ziel angelegt. Erst später wurden sie durch wissenschaftliche Fragestellungen ins Zentrum gerückt. So konnten zum Beispiel anhand einer Trophäensammlung von Steinbockhörnern Rückschlüsse auf Veränderungen der Vegetation gezogen werden. Oder Sammlungen von Meteoriten: ihre Analyse liefert uns Informationen über den Ursprung und die Genese des Sonnensystems.

Sammlungen sind aber nicht nur in Museen zu finden. Michelle J. Price ist Konservatorin am Botanischen Garten in Genf. Sie gab einen Einblick in die Welt der Herbarien – die Welt der Pflanzen, Pilze, Moose und Flechten. Das Herbar in Genf ist das weltweit fünft grösste und es braucht viel Platz. Es stellt sich also die Frage, ob man nicht einfach alles digitalisieren könnte. Man hätte gute Bilder, die man einfach nutzen und auf die man von überall her zugreifen könnte. Für Michelle J. Price ist aber klar, dass somit eine wichtige Aufgabe der Herbarien verloren ginge. Nur dort können die Objekte wirklich sichtbar gemacht werden und sie können für wissenschaftliche Fragestellungen genutzt werden. Denn gerade neue Methoden ermöglichen, dass Herbarien nun auch genetische und chemische Informationen liefern.

Neue Methoden bergen aber auch Schwierigkeiten. So erläutert Michel Sartori, Direktor des Zoologischen Museums Lausanne, die Anwendung sogenannter Barcodes. Dabei werden genetische Abschnitte der Objekte analysiert und miteinander verglichen. Mit dieser Methode kann einfach festgestellt werden, ob zwei Individuen zu einer Art gehören oder ob es sich um verschiedene Arten handelt. Die Methode tönt einfach, jedoch kommt es vor, dass zwei Individuen genetisch gesehen zu unterschiedlichen Arten gehören, die Morphologie aber auf eine einzige hindeutet. Oder umgekehrt: zwei Individuen sind morphologisch gesehen unterschiedlich aber genetisch identisch. Wie geht die Systematik in Zukunft mit solchen Fragen um?

Abschliessend wurde am Symposium noch ein interessantes Projekt aus der Praxis vorgestellt. Corina Del Fabbro ist Projektleiterin „Flora des Kantons Zürich“. In diesem Projekt soll Anhand von Sammlungen die Veränderung der Flora im Kanton Zürich während den letzten 200 Jahren dokumentiert und verstanden werden. Mit der Hilfe von vielen Freiwilligen wurde im ganzen Kanton das Vorkommen verschiedener Pflanzenarten kartiert. Diese Daten werden in einem weiteren Schritt mit historischen Daten ergänzt. Dazu wurden Belege aus Herbarien analysiert, aber auch historische Literatur miteinbezogen. Das Resultat wird eine historische Verbreitungskarte sein. So kann ein Verbreitungsrückgang einer Art von echter Seltenheit unterschieden werden. Die Karte liefert auch eine gute Grundlage, um Schutzgebiete zu definieren.

Am Ende der Veranstaltung blieb Zeit, um gewissen Fragen zusammen mit dem Publikum (viele Vertreterinnen und Vertreter der Schweizer Museen) nachzugehen. Es scheint wichtig zu sein, dass auch kleinere Museen weiterhin gepflegt werden. Denn auch dort lagert wichtige Information, die zukünftig grosse Bedeutung erhalten könnte. Zentral ist auch, dass Positionen der Kuratorinnen und Kuratoren erhalten bleiben, denn sie tragen erheblich dazu bei, Sammlungen am Leben zu erhalten.

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