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Neue Pflanzenzüchtungstechniken: Regulierung heutigem Kenntnisstand anpassen

Neue Techniken erweitern die Möglichkeiten in der Pflanzenzüchtung wesentlich und könnten so zu einer umweltverträglicheren und wirtschaftlicheren Schweizer Landwirtschaft beitragen, schreibt das Forum Genforschung der Akademie der Naturwissenschaften in einem am Donnerstag veröffentlichten Factsheet. Bei diesen Techniken wird das Erbgut von Pflanzen präzise so verändert, wie das auch natürlicherweise möglich wäre. Dabei bleibt meist kein artfremdes Erbmaterial in der Pflanze zurück. Offen ist die Frage, ob so gezüchtete Pflanzen unter das Gentechnikgesetz fallen. Aus naturwissenschaftlicher Sicht gebe es keinen Grund für eine strengere Regulierung als bei konventioneller Züchtung, so die Autoren.

Den gesunden Kartoffelpflanzen (links) wurden mit Cisgenese mehrere Resistenzgene gegen die Kraut- und Knollenfäule aus Wildkartoffeln übertragen. Dadurch sind sie im Gegensatz zu den unveränderten Pflanzen (rechts) dauerhaft immun gegen diese Pflanzenkrankheit.
Image: Agroscope

Die Landwirtschaft, auch in der Schweiz, braucht neue Pflanzensorten, um den steigenden Bedarf an Nahrungsmitteln zu decken und gleichzeitig den Verbrauch an Pflanzenschutzmitteln zu senken. Die neuen Techniken könnten die konventionelle Züchtung entscheidend ergänzen. Dabei setzen die Züchter bei diesen sehr unterschiedlichen Techniken stets auf Ebene der Erbinformation der Pflanze an, um deren Eigenschaften so zu verändern, wie es auch unter natürlichen Bedingungen geschehen könnte – dort aber nur durch Zufall und weitaus seltener. Im Vergleich zur konventionellen Züchtung sind die neuen Techniken deutlich präziser und neue Eigenschaften lassen sich in Sorten einführen, ohne dass bestehende Eigenschaften verloren gehen.

Ob die neuen Züchtungstechniken künftig auch in der Schweiz angewendet werden und die resultierenden Sorten auf den Acker kommen, hängt in erster Linie von der gesetzlichen Regulierung ab. Das geltende Gentechnikgesetz basiert auf der Annahme, dass gentechnische Verfahren mit speziellen Risiken verbunden sind. Heute ist bekannt, dass das grundsätzlich nicht der Fall ist. Aus Sicht der Autoren wäre es deshalb angebracht, die gesetzlichen Bestimmungen dem heutigen Erkenntnisstand anzupassen beziehungsweise den bereits gegebenen Interpretationsspielraum zu nutzen. Dabei sollten für die Regulierung die Züchtungstechniken künftig keine Rolle mehr spielen, sondern nur noch das Produkt, also die Pflanze mit ihren neuen Eigenschaften.

Das Factsheet «Neue Pflanzenzüchtungstechniken für die Schweizer Landwirtschaft – grosses Potenzial, offene Zukunft» wurde von 5 Experten unter Federführung des Forum Genforschung der Akademie der Naturwissenschaften erarbeitet.

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